Themenreihe November 2023

Vorstellung AGE INT - Internationale Expertise für das Leben im Alter

AGE-INT (Internationale Expertise für das Leben im Alter) ist ein nationales Projekt, um zukunftsfähige Lösungen für das Altern in der Schweiz anzustossen. Es wird finanziell von den beteiligten Hochschulen (Lead: OST – Ostschweizer Fachhochschule; Berner Fachhochschule, Fachhochschule der italienischen Schweiz (SUPSI) und Universität Genf) sowie dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) gefördert. Am Standort St. Gallen stehen die Themen „Dementia Care Research, virtuelle Bildungspraktiken und Technikentwicklung“ im Fokus. Wir bearbeiten in diesem Themenfeld die folgenden laufenden Teilprojekte, die wir hier gerne kurz vorstellen.

 

Pflegerische Mobilitätsförderung bei Menschen mit Demenz

Im Rahmen dieses Projektes entwickeln wir eine pflegegeleitete Intervention für körperliches Training von Menschen mit Demenz in Alters- und Pflegeheimen und flankierend dazu ein evidenzbasiertes Manual im Sinne einer Praxisleitlinie. Zentral ist für uns ist eine gute Implementierbarkeit, da Effekte ähnlicher Programme schon evident sind. Einen Überblick zu bestehenden Programmen in dem Bereich und dazugehörigen Implementierungsfaktoren finden Sie in unserem Review unter folgendem LINK (Preprint).

Kontakt: Prof. Dr. Steffen Heinrich, steffen.heinrich@remove-this.ost.ch

 

Implementierung einer hochwertigen Pflege für Personen mit Demenz im Akutspital: Empfehlungen für die Praxisentwicklung (IDeA)

Das Ziel dieses Projektes ist es, Empfehlungen für die Implementierung einer hochwertigen Pflege und Betreuung von Personen mit Demenz im Akutspital zu entwickeln. Dabei orientieren wir uns an einem bestehenden Rahmenkonzept für die Pflege von Personen mit Demenz im Akutspital und erweitern dieses um Strategien für die Implementierung sowie möglichen Barrieren und Förderfaktoren. Das Projekt fokussiert auf den deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz = DACH) und damit auf die sich darin befindlichen Strukturen im Akutsetting.

Kontakt: Prof. Dr. Heidi Zeller, heidi.zeller@remove-this.ost.ch

 

Entwicklung und Evaluation von immersiven virtuellen Praktiken

Gemeinsam mit Expert:innen aus dem Bereich VR gestalten wir im Rahmen des Projektes eine Anwendung, um Studierenden und Pflegenden Einblicke in die Lebenswelt von Personen mit Demenz zu geben und eigene Erfahrungen zu sammeln. Damit wollen wir das kognitiv-rationale Lernen mit einem erlebensorientierten, emotional-empathischen Ansatz ergänzen und fördern. Zudem soll die verständnisvolle Kommunikation mit Menschen mit Demenz gefördert werden. Dies soll alltägliche Barrieren für die soziale Teilhabe von Menschen mit Demenz reduzieren.

Kontakt: Prof. Dr. Thomas Beer, thomas.beer@remove-this.ost.ch

 

Innovationszentrum zum Mitmachen

Der Frage, wie der Transfer von Wissen und Erfahrung auf pragmatisch-praktischer Ebene gestaltet werden kann widmet sich das SimDeC – das Wohnlabor am Departement Gesundheit der OST. In einem partnerschaftlichen Ansatz mit der Stiftung Wohnen + Bleiben, und der digitalen Infrastruktur aus dem Projekt WiQQi gilt es, Probleme und Herausforderungen des Alltags mit technischen Lösungen zu bewältigen oder die gesetzten Ziele mit technischer Unterstützung zu erreichen. Hierzu wird ein Wissens- und Erfahrungskreislauf adressiert, der technische Lösungen zum Anfassen und Ausprobieren in die Quartiere trägt und damit für Möglichkeiten wie auch grenzen dieser Lösungen - vor allem aber auch für Bedarfslagen sensibilisiert. Im Gegenzug bringen sich die Bürgerinnen und Bürger mit Ihrer Lebenserfahrung und Ihrer Perspektive in der Reflexion dieser Technischen Lösungen ein. Weitere Informationen: https://simdec.ch/izm (Preprint)

Kontakt: Josef M. Huber, josef.huber@remove-this.ost.ch

 

Strategien, um Personen mit Demenz für Forschungsvorhaben zu gewinnen

Um herauszufinden, welche Strategien bereits angewendet wurden, um Personen mit Demenz für ein Forschungsprojekt zu rekrutieren und wie erfolgreich bzw. vielversprechend diese Strategien sind, haben wir einen tiefen Blick in die Literatur geworfen. Wir konnten leider nur 10 – zumeist kleine – Studien finden, welche Hinweise auf die Beantwortung der Frage liefern. Studieninformationen, die über elektronisches und gedrucktes Material verteilt wurden, und Partnerschaften mit klinischen Dienstleistern erreichten die meisten rekrutierten Teilnehmenden, während Werbeanzeigen am teuersten waren. Unsere Ergebnisse können Forschungsteams bei der Gestaltung ihrer Strategien zur Rekrutierung von Personen mit Demenz informieren und anleiten. Zukünftige Forschung sollte darauf abzielen, demenzspezifische Rekrutierungsstrategien zu entwickeln.

Die Details zum methodischen Vorgehen sind in einem zentralen Studienregister für Literaturarbeiten hinterlegt:https://www.crd.york.ac.uk/PROSPERO/display_record.php?RecordID=342600

Kontakt: Dr. Julian Hirt,julian.hirt@remove-this.ost.ch

 

Weitere Informationen sind auf der Webseite des Projekts zu finden: https://age-int.ch/

Bedeutung von «Vertrauen» in der Behandlung von Frauen mit einer gynäkologischen Krebserkrankung – Erste Hinweise aus der TANGO-Studie

Breast Cancer Awareness Month

Text: Eleonore Baum und Andrea Kobleder

Link zur Projektwebsite

Ein Projekt des Kompetenzzentrums Onkologische Pflegeforschung und Lehre (OnkOs)                       und gefördert von der Krebsforschung Schweiz.

Die TANGO-Studie untersucht die Bedeutung von Vertrauen bei Frauen mit einer gynäkologischen Krebserkrankung im Behandlungsverlauf. Die Erkenntnisse tragen dazu bei, neuralgische Punkte im interprofessionellen Versorgungsprozess aufzudecken. Zudem sollen Massnahmen aufgezeigt werden, wie die betroffenen Frauen und ihre Angehörigen im Therapiealltag unterstützt werden können.

Die zunehmende Fragmentierung, Spezialisierung und daraus entstehende Komplexität führen in der medizinischen Versorgung dazu, dass der Stellenwert von Vertrauen zunimmt. Dem gegenüber steht der aufstrebende Gedanke der Patientenautonomie des letzten Jahrhunderts. Frauen mit Brust- und gynäkologischen Krebserkrankung werden über Monate hinweg von unterschiedlichen Fachpersonen betreut. Vertrauen spielt dabei eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit Adhärenz und ihrem Wohlbefinden.

Das Projektteam begleitete 12 Patientinnen in zwei Schweizer Brustzentren über ihren gesamten Behandlungspfad über mehrere Monate hinweg. Die Begleitung und Datensammlung erfolgten primär mittels der Methode des "digital Storytelling". Dabei teilten die Patientinnen regelmässig Erfahrungen (via Textnachrichten aber auch Fotos) über den Messenger-Dienst Threema mit dem Forschungsteam. Vertrauen in die Fachpersonen als Teil der “Behandlungs-Maschinerie” wurde massgeblich beeinflusst durch bestimmte Kontextfaktoren (u.a. Erfahrungen mit dem Gesundheitswesen) aber auch durch einen professionellen sowie menschlichen Umgang.

Einen spannenden Einblick in das Projekt liefert eine Podcast-Folge in der die Projektleiterin Andrea Kobleder gemeinsam mit einer Betroffenen die Relevanz von Vertrauen in der onkologischen Behandlung und Betreuung diskutieren.

Wollen Sie ein aktuelles Thema präsentieren oder das Bewusstsein zu einem Thema von Pflegefachpersonen, Forschenden und Betroffenen fördern? Dann melden Sie sich bei FIT-Nursing Care unter fitnursingcare@remove-this.ost.ch

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Young person’s Co-creation approach to promote Mental health during their vocational training in the health and care professions – The YouCoMent Project

Dieses Projekt erzeugt auf Basis von Co Creation nach Mental Health Europe eine nachhaltige Förderung und Erhaltung der psychischen Gesundheit der Jugendlichen am Berufs- und Weiterbildungszentrum für Gesundheits- und Sozialberufe St.Gallen (BZGS).

Text: Prof. Dr. Manuel Stadtmann

Link zur Projektwebseite: https://www.youcoment.com

Ein Projekt des Kompetenzzentrum Psychische Gesundheit, des IDEE Institut für Innovation, Design und Engineering, der sozialen Arbeit der OST sowie dem Berufs- und Weiterbildungszentrum für Gesundheits- und Sozialberufe St.Gallen 

Die psychische Gesundheit während der Ausbildung ist heute von besonderer Relevanz, da sich die Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren verändert haben und die Anforderungen an die Auszubildenden gestiegen sind, produktiver und effizienter zu sein. Eine Ausbildung zu absolvieren und erfolgreich abzuschliessen, stellt die Jugendlichen vor grosse Herausforderungen. Vierzehn Prozent der Ausbildungen verlaufen nicht regulär und führen zu einer Wiederholung, einem Wechsel des Lehrvertrags oder einem Lehrabbruch (Berweger et al., 2013). In einer aktuellen Berufsstudie untersuchten Trede et. al. (2017) die durchschnittliche psycho-physische Belastung von Auszubildenden und beschrieben ein Stressniveau im mittleren bis unteren Bereich. Allerdings ist im Laufe der Zeit eine Zunahme der Belastung zu beobachten.  Berufsbildungszentren im Schweizer Gesundheits- und Sozialwesen sind mit zusätzlichen Anforderungen zur Erhaltung der psychischen Gesundheit ihrer Auszubildenden konfrontiert (Bollinger-Salzmann, Müller & Omlin, 2015). Jugendliche werden bereits während der Ausbildung mit Themen wie Sterben, Krankheit, schweren Schicksalsschlägen, Altern oder Ekelgefühlen konfrontiert, während sie sich noch im Prozess der eigenen Entwicklung befinden. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Heranwachsenden haben (Bollinger et al., 2015). Insbesondere im Rahmen der Berufsausbildung müssen Möglichkeiten bestehen, psychischen Erkrankungen durch Prävention, Früherkennung und Frühintervention zu begegnen.

Um den besonderen Herausforderungen berufsbildender Schulen im Gesundheitsbereich gerecht zu werden, verfolgten bisherige Studien des Kompetenzzentrums für psychische Gesundheit folgende Ziele: Den aktuellen Stand der psychischen Gesundheit von Auszubildenden am Bildungszentrum zu erfassen und individuelle Risiko- und Schutzfaktoren für die psychische Gesundheit von Auszubildenden zu identifizieren. Dieser erste empirische Teile des YouCoMent-Projekts wurde zwischen Januar und April 2023 am Bildungszentrum für Gesundheits- und Pflegeberufe in St. Gallen (BZGS) durchgeführt. Für den quantitativen Teil wurden alle rund 2800 Auszubildenden über die BZGS-internen E-Mail-Verteiler zur Teilnahme aufgefordert. Die Teilnahme war freiwillig. Die Rücklaufquote lag bei 42,75% mit 1197 Teilnehmern. Die Ergebnisse zeigten verschiedene Belastungen und Symptome im Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit auf. Um die Ergebnisse zu vertiefen, wurden 6 Fokusgruppeninterviews mit insgesamt 41 Jugendlichen durchgeführt. Wissenschaftliche Publikationen befinden sich im Einreichungs- oder im Entwicklungsprozess.

In einem nächsten Schritt wird das Kompetenzzentrum diese Ergebnisse mit den Jugendlichen vor Ort teilen und mittels dem Co Creation Ansatz nach Mental Health Europe Interventionen entwickeln.

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Multiple Sclerosis (MS) Awareness Month

Multiple Sklerose in der stationären Rehabilitation: Die Bedürfnisse der MS-Betroffenen und die Erfahrungen des multidisziplinären Behandlungsteams der pflegerischen Betreuung

Text: Prof. Dr. Myrta Kohler

Bildrechte: Kliniken Valens

Ein Projekt des Kompetenzzentrums Rehabilitation & Gesundheitsförderung der Ostschweizer Fachhochschule sowie der Kliniken Valens

In der Schweiz leben derzeit circa 15'000 Multiple Sklerose (MS) Betroffenen, wobei täglich eine Person neu mit MS diagnostiziert wird. Die Symptombehandlung in den fortgeschrittenen MS Stadien erfolgt häufig in einer Rehabilitationsklinik, da aufgrund der unvorhersehbare MS Krankheitsentwicklung und dessen Komplexität angemessene pflegerische Interventionen notwendig sind.

Die Literatur hat aufgezeigt, dass eine kontinuierliche, partizipative und vertrauensvolle Beziehung zwischen den MS-Betroffenen und den Fachpersonen eine wichtige Grundlage für eine Behandlung ist. Durch das Vertrauen in die Beziehung zwischen Fachperson und MS-Betroffenen wird das Symptommanagement, die Patientenzufriedenheit, das Gesundheitsverhalten und die Lebensqualität gesteigert. Studien zeigen zudem eine verbesserte Koordination innerhalb der Dienste und eine Kostenreduktion durch den Einsatz einer MS- Pflegesprechstunde.

Unseres Wissens nach wurde in der Schweiz noch keine forschungsgestützte pflegerische Betreuungsinterventionen (MS Pflegesprechstunde) für die stationäre Rehabilitation erfolgreich entwickelt, implementiert und evaluiert. Bevor mit einer solchen Entwicklung in der Rehabilitation gestartet werden kann, müssen die Bedürfnisse an diese pflegerische Betreuung aufseiten der MS-Betroffenen und dem multidisziplinären Behandlungsteam erfasst werden. So können diese bestmöglich in die Interventionsentwicklung einfliessen.

Das übergeordnete Ziel der vorliegenden Studie war es zu erfassen, wie MS-Betroffenenund das multidisziplinäre Team die pflegerische Betreuung in der stationären Rehabilitation erleben. Dies mit dem Fokus Patientinnen und Patientenbedürfnisse und deren Erfahrungen zu verstehen. Gleichzeitig wird die Erfahrung des multidisziplinären Behandlungsteams zur pflegerischen Betreuung erfragt.

Basierend auf den Ergebnissen wird zukünftig eine forschungsgestützte pflegerische Betreuungsintervention (MS Pflegesprechstunde) in einer Rehabilitationsklinik entwickelt, implementiert und evaluiert. Die Kontinuität in der pflegerischen Betreuung von MS-Betroffenen über den gesamten Krankheitsverlauf soll so verbessert werden.

Wollen Sie ein aktuelles Thema präsentieren oder das Bewusstsein zu einem Thema von Pflegefachpersonen, Forschenden und Betroffenen fördern? Dann melden Sie sich bei FIT-Nursing Care unter fitnursingcare@remove-this.ost.ch

Lesen Sie eine aktuelle qualitative Studie (in Englisch) zum Thema

Das Kompetenzzentrum Rehabilitation & Gesundheitsförderung sowie die Kliniken Valens haben sich im Zuge der Entwicklung einer Pflegeberatung für Menschen die an Multipler Sklerose erkrankt sind, eine qualitative Studie durchgeführt. Dabei wurden sowohl Betroffene als auch das Behandlungsteam in der Rehabilitation interviewt, um ihre Sichtweisen bezüglich der Rehabilitationspflege und einer pflegerischen Beratung darzustellen.

Studie  (in Englisch)

Lesen Sie eine FIT-Synopse zum Thema

Informationsvermittlung an Menschen mit Multipler Sklerose (FIT-Synopse)

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